Turnerchränzli 2010 – “Drei Eichen”

Zürichsee-Zeitung Bezirk Horgen, Montag 22. Nov. 2010

Samstagern Bevorstehendes Turnfest 2011 beschäftigte die Turner noch nicht am Chränzli

Bauprojekt in Szene am Chränzli

Das traditionelle Chränzli des Turnvereins Samstagern war drei Mal komplett ausgebucht. Knapp 800 Personen besuchten am Wochenende den wichtigsten Vereinsanlass von Samstagern.

Kurz vor sieben muss sich das Servierpersonal im Mehrzwecksaal Samstagern noch in Geduld üben. Einige Technikverantwortliche schrauben zwar probehalber schon mal an den Reglern, hinter dem roten Vorhang auf der Bühne ist vereinzelt ein Rumoren zu hören, doch ansonsten deutet noch nichts auf den bevorstehenden Grossanlass hin.

Marlies Studer, OK-Präsidentin des Chränzli Samstagern aber weiss: “Wir sind für heute komplett ausgebucht, der Saal dürfte voll werden bis auf den letzten Stuhl.” Die Organisation ist einmal mehr akkurat: Die 270 Sitzplätze sind allesamt mit Nummern versehen, die Besucher werden von der Kasse gleich zu ihrem Platz geführt, und weil es nicht für alle einen Stuhl hat, überträgt die Technik den gesamten Event von der Mehrzweckhalle auch ins darunter liegende Stockwerk des Feuerwehrdepots auf Grossleinwand, wo vor allem die Kinder den EVent verfolgen können.

Wer siezt, fällt auf

Für die Mitglieder des Vereins ist der Anlass mehr oder weniger auch eine Pflicht am Ende des Jahres. Die am häufigsten gehörten Worte an der Kasse sind den auch: “Alle Jahre wieder”, oder mit einem Anflug von Heiterkeit: “Ein Jahr ohne das Chränzli ist ein verlorenes Jahr.”

Gegen viertel vor acht platzt der Saal aus allen Nähten. Die Besucher im Saal besprechen die turnerischen Erfolge ihres Vereins im Jahr 2010, Kinder begutachten sehnsüchtig die üppigen Preise der Tombola am Eingang, wo von den gigantischen Früchtekörben in allen Dimensionen über den Weihnachtsstern bis hin zum Bauernspeck alles zu gewinnen ist, was das Turnerherz erfreut. Generell duzt und kennt man sich im ganzen Saal. Gesiezt wird nirgends. Grüsse werden quer über die Tischreihen ausgerichtet, Delegationen von anderen Vereinen werden vom TVS-Präsident Peter Tanner warm empfangen.

Das Servierpersonal kann sich nun vor Bestellungen kaum noch retten, die Männerriege in der Küche frittiert Pommes frites im Akkord und die Schnitzel gehen beinahe im Sekundentakt über die Theke. Es kommt zu kürzeren oder längeren Wartezeiten an den Tischen, das Personal hetzt zwischen Küche hin und her. “Dabei haben wir nachher noch einen Auftritt”, sagt Geräteturnerin Claudia Rusterholz, die mit Turnerkollegin Janine Baumann für die Essensausgabe zuständig ist und auf einem Tablett zwei Fitnessteller in den vollen Saal balanciert.

KTF-Fieber soll alle anstecken

Knapp verspätet startet um 20.26 Uhr dann die Vorstellung. TVS-Präsident Peter Tanner begrüsst die Besucher und nutzt das grosse Publikum, um die Vereinsmitglieder wieder einmal auf das Kantonale Turnfest 2011 hinzuweisen. “Bereits jetzt gibt es gegen 10’000 Anmeldungen für das Fest, was aussergewöhnlich viel ist”, sagt Tanner auch mit einem appellierenden Unterton an die Turner im Saal. Der TV Samstagern ist Co-Trägerverein des Grossanlasses, der an zwei Juniwochenenden in der Wädenswiler Beichlen über die Bühne gehen wird.

Nach Tanners Ansprache wird es dunkel im Saal. Traditionell startet auch das 29. Chränzli mit dem Auftritt der Jüngsten, den Kinderturnern. Zum Thema hat das Chränzli “Die drei Eichen” gewählt. 2010 bis 2013 entsteht in Samstagern die Zentrumsüberbauung der Allmendkorporation Richterswil, ein Thema, das auch die Vereinsmitglieder des TVS offenbar mehr beschäftigt als das bevorstehende Turnspektakel im kommenden Sommer.

Fitte Darsteller, fittes Publikum

In klassischer Chränzli-Manier wechseln sich Sketche mit Turneinlagen ab. Das Publikum kennt praktisch jede Darstellerin und jeden Darsteller auf der Bühne, entsprechend intensiv fallen Applaus und Mitklatschen bei jeder Darbietung aus. Ein Highlight stellt wie jedes Jahr das Trampolinspringen der Aktiven dar, eine Disziplin welche Samstagerer Turner jeweils schon viele Wochen im Voraus trainieren. Gelungene Doppelsaltos der Turner auf dem Trampolin reissen auch die Zuschauer im Saal von der Bühne. Bei einem Turnerchränzli ist eben auch das Publikum fit.