SM Geräteturnen Einzel und Mannschaft 2003 in Schiers
9. November 2003Der TVS Stand an der Räbechilbi 2003
26. November 2003Anita Treichler
Nostalgische Auftritte der Turner unter dem Motto “75 Jahre TVS”
Der Turnverein Samstagern (TVS) feiert sein 75-Jahr-Jubiläum. Am Turnerchränzli vom vergangenen Wochenende liessen Turnerinnen und Turner im Mehrzwecksaal die Vereinsgeschichte noch einmal aufleben.
Auf der Grossleinwand neben der Bühne flimmerten Bilder und kurze Videosequenzen aus dem Archiv: Ausschnitte aus 75 Jahren Turngeschichte. Sie weckten in manch einem Zuschauer schlummernde Erinnerungen und boten für andere einen Überblick. War das nicht eben Thomas Gottschalk auf der Leinwand? Doch. In den 80er-Jahren liess sich der ehemalige Samstagerer Kunstturner Gregoire Schuwey in der Sendung “Na sowas” bei Thomas Gottschalk ins “Guinessbuch der Rekorde” eintragen: mit 24 Flickflacks in Folge.
Ständchen zum Geburtstag
Dann ging der Vorhang auf für die Geräteturnerinnnen unter der Leitung von Manuela Kälin, Bettina Zeiher und Helen Zimmermann. Die Mädchen zeigten Flickflacks, Rollen, Handstände, Räder und elegante Partnerakrobatik. Mit Wunderkerzen gratulierten sie in Schlusspose zum Lied “Happy Birthday” dem Turnverein zu seinem Geburtstag.
Pascal Brugger führte durchs Programm und lieferte zu den einzelnen Vorführungen turngeschichtlichen Hintergrund. Eine aufwändige Recherchearbeit: Er wälzte Chroniken und besuchte Bertrand “Trandi” Hauser, mit 94 Jahren einziges verbliebenes Gründungsmitglied. Ein Teil des Gesprächs wurde aufgezeichnet und auf der Leinwand gezeigt. “Trandi” erinnert sich, dass der Verein bereits im ersten Jahr ein Chränzli organisierte: Eintritt 55 Rappen. Fünf Rappen hätten sie damals unter dem Strich eingenommen, berichtet er und lacht. Die Jugi führte Turnstunden von damals und heute vor Augen; starre Leibesübungen im Takt des Tambourinschlags und einen rassigen Tanz zu “fätziger” Musik. Die Zeiten haben sich geändert, und doch ist nicht alles anders heute.
TVS als Kontaktbörse
Mancher Turner und manche Turnerin haben sich nach der Gründung der Damenriege im Jahre 1944 im Verein kennen und lieben gelernt.Der TVS ist auch heute noch “Kontaktbörse”: Auch unter den Jungen gibt es das eine oder andere “Turnerpärli”. Die aktiven Turnerinnnen und Turner zeigten unter der Leitung von Sonja Zahnd und Michèle Wagner wie man sich im TV näher kommt. Sie tanzten zuerst im Trainingsanzug zu “Sex” von Floria Ast, liessen dann die Hüllen fallen und tanzten in roten Strümpfen, kurzen, schwarzen, Hotpants und mit roter Federboa um den Hals tanzten mit den Männern zu Musik aus “Moulin Rouge”. Schwungvoll war der Auftritt der Kunst- und Geräteturner. Die Jungen legten einander aufs Kreuz. Wie damals, als auf dem Stollenrain an Schwingfesten im Sägemehl gekämpft wurde. Die Turner in Schwingerhosen schwangen sich an den Schaukelringen und am Reck in die Höhe.
Didi Rehm auf lokaler Bühne
Nach der Pause konnte das Publikum eine kurze Zusammenfassung von Didi Rehms Auftritten am Pferdsprung auf internationaler Bühne, an Europa-, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen sehen. Anschliessend zeigte er zusammen mit den Aktiven von Thomas Gassner auf lokaler Bühne, was er am Barren und Boden kann. Die Turnerinnnen und Turner formierten sich zu Pyramiden, liefen im Handstand über die Bühne, machten Flickflacks und Salti und führten Handstände und Schwünge am Barren vor. Die Jugi 1 thematisierte die Fahnenweihen, eine Gruppe von Aktiven machte klar, dass im Verein auch die internen Plauschanlässe wie Kegeln, Velorallye oder Chlausabende hohen Stellenwert haben. Ehrendamen säumten Markus Gassner am Rednerpult, als er die Rede von Albert Maag senior zur Eröffnung des Turnfests auf dem Stollenrain 1964 las. Die Aktiven zeigten, wie es an Turnfestern stimmungsvoll zu geht.
Der Turnverein Samstagern hat Freitag- und Samstagabend und Sonntagnachmittag in zweieinhalb Stunden die 75-jährige Vereinsgeschichte aufgerollt. Und die Geschichte geht weiter. Roger Kälin, Präsident des TVS, blickte voraus: auf das Verbandsturnfest in Thalwil, die Minitrampolin-Meisterschaften in Richterswil und die Gigathlon-Wechselzone, die der TVS zusammen mit den Bergvereinen in Samstagern organisiert. Bei Musik und Tanz feierten die Turnfreunde bis in die frühen Morgenstunden. A propos frühe Morgenstunden: Vor Jahrzehnten bemerkten Turner vom TVS eines Nachts auf dem Nachhauseweg, dass Rauch aus der Backstube der Bäckerei Sternensee aufstieg. Gerade rechtzeitig: Sie konnten den Brand löschen. Manchmal ist es eben doch gut, wenn man erst spät heimgeht.