Frauenriegenreise Kopenhagen
30. Oktober 2024
Ankündigung Männerturntag 2025
3. November 2024
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3. November 2024

Markus Gassner

Männerriegenreise 2024

Das Wallis ist eine Reise wert, wurde den Männerrieglern versprochen und so war es am Ende auch. Am Samstag war Winter, am Sonntag Sommer, viel Weisswein und Raclette aber von Anfang an.

Es war Samstag der 14. September. Am frühen Morgen, noch vor 7 Uhr, sah man etwa 20 ältere und jüngere Herren am Bahnhof Samstagern herumstehen. Der Reiseleiter hatte sie so früh bestellt, weil der Zug bereits um 06:55 losfuhr. Richtig, die Reise erfolgte dieses Jahr komplett mit dem ÖV. Die Fahrt war recht kurzweilig. Trotz Umsteigen in Biberbrugg, Arth-Goldau und Göschenen, war immer wieder Zeit für eine kleine Stärkung im Zug. Oder war’s eher eine Schwächung? Der Weisswein, den Fäbel und Walti mitgebracht hatten, schmeckte nach dem zweiten Schluck immer besser und dies trotz so früher Stunde.

Um halb 10 hielt der Zug in Realp. Der kurze Fussmarsch an der frischen Bergluft weckte alle wieder, und in der Nacht hat es geschneit! Die winterlichen Bedingungen liessen Zweifel aufkommen. Voriges Wochenende war noch Sommer gewesen. Beim Depot der Furka-Dampfbahn waren dann aber alle bereit für die Depotführung. Diese war sehr eindrücklich und interessant, wenn auch die Führerin nicht gerade Stimmung aufkommen liess. Die Hände im Hosensack und den Kragen bis oben geschlossen, sassen die Herren danach im zugigen Lokdepot. Der Grillplausch der Dampfbahn wäre bei sommerlichen Temperaturen natürlich angenehmer gewesen aber das Grill- und Servicepersonal gab alles und das Essen war ausgezeichnet und reichlich.

Die Führerin scheuchte dann die gemütliche Runde wieder auf und schickte diese zurück zum Bahnhof Realp. Da dies viel zu früh erfolgte, reichte die Zeit noch für einen wärmenden Zwetschgen-Lutz im Restaurant Des Alpes. Nur Ruedi durfte keinen Nussgipfel bestellen! Danach waren alle wieder im Zug nach Oberwald. Durch den Furka-Basistunnel? Es wäre doch eigentlich eine Dampfbahnfahrt geplant gewesen! Der Reiseleiter konnte alle wieder beruhigen. Aus Platzgründen erfolge die Dampfbahnfahrt nämlich in umgekehrter Richtung, von Oberwald nach Realp.

Diese war wirklich ein Erlebnis. Schon vor dem Einsteigen wurde die vorgespannte Lok Nr. 9 bewundert. Was doch vor über hundert Jahren für eine ausgeklügelte Technik erschaffen wurde! Dann stiegen aber bald alle in den gemütlichen, geheizten Wagen, der sicher auch hundert Jahre auf dem Buckel hatte. Der originalgetreu renovierte Wagen entsprach dem damaligen Reisekomfort der 3. Klasse. Die harten Holzbänke und die ruckelnde, schaukelnde Fahrt, setzten dem einen oder anderen Hintern zu. Eindrücklich, wie das wie vor hundert Jahren, langsam von statten ging. Nicht so hektisch wie heute, man hatte Zeit. Auf dem Pass oben angekommen, stand wieder ein Grillstand mit Festzelt bereit. Eine Wurst zwischendurch ist sicher nie schlecht und der Weisswein dazu ebenfalls. Nach dem Eintreffen des Gegenzugs mit Lok Nr. 4, fuhr der Zug der Gruppe wieder talwärts Richtung Realp. Unterwegs erfolgte ein ausserplanmässiger Halt wegen frierender Kühe auf dem Trasse.

Anschliessend ging die Reise mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn weiter, wieder durch den Basistunnel und das ganze Goms hinunter bis nach Brig. Im Hotel Europe, direkt gegenüber dem Bahnhof, konnten die Zimmer bezogen werden. Danach starteten einige direkt mit dem Apéro. Andere versuchten die kurze Zeit mit duschen und einem Nickerchen zu nutzen. Auf 20 Uhr war aber im Restaurant Walliserstube das Nachtessen reserviert. Natürlich gab es ein feines Raclette, des Reiseleiters Lieblingsessen und dies mehr oder weniger à Discrétion. Die anfänglich etwas unterkühlte Serviererin taute langsam auf, und zum Schluss verlangte der volle Bauch nach einem Absacker. Dieser wurde gewährt aber eine zweite Runde wurde den Männern verweigert. So versuchten sie ihr Glück in der Stadt an diesem schönen Spätsommerabend. Die Gruppe wurde jedoch kleiner, einige legten sich frühzeitig zur Ruhe andere suchten noch die Party im Pub. Dort war es laut und dunkel und der Tanzbär hat seine Runden gedreht.

Einige etwas verkatert und fast schon zu spät, andere waren schon früh am Frühstücksbuffet anzutreffen. Dieses war sehr reichhaltig und liess wenig Wünsche offen. Aber allzu lange konnten die Männer hier nicht mehr verweilen. Der nächste Programmpunkt stand um 10 Uhr an. Sie wurden im Stockalperschloss von Fabienne erwartet. Die sympathische Walliserin wusste nicht nur ausserordentlich gut Bescheid, sondern konnte den Herren aus Samstagern auch schlagfertige Antworten geben. Nur beim Thema Sepp Blatter oder Gianni Infantino wich sie aus. Was war das für ein Gegensatz zur Führung im Depot vom Samstag! Alle Männer waren aufmerksam, interessiert und hätten Fabienne noch gerne den ganzen Sonntag zugehört. In einer kombinierten Stadt- und Schlossführung erfuhren sie viel von der eindrücklichen Stockalper- und Stadtgeschichte. Fast schon wehmütig verabschiedeten sie sich von Fabienne mit einem saftigen Trinkgeld.

Eigentlich Punkt 12 Uhr sollte die Männerriege im Restaurant Commerce eintreffen. Mit etwas Verspätung sassen dann aber alle am Tisch für das Mittagessen bereit. Die Bedienung liess etwas zu wünschen übrig. Anscheinend waren sie unterbesetzt doch mit der Zeit hatten alle einen Salat und eine Pizza nach Wahl bekommen. Weisswein war irgendwie kein Thema mehr. Zum Glück hatte der Reiseleiter genügend Zeit eingeplant und es reichte sogar noch für einen Dessert. Das Essen war gut und unschlagbar war dem Vernehmen nach auch der Preis.

Dann um 14:48 fuhr der Schnellzug nach Hause zurück. Tatsächlich fanden sich auch alle im reservierten Wagen ein, wenn’s auch zum Teil knapp wurde. Die Zugfahrt durch den Lötschberg- Basistunnel nach Bern und weiter nach Zürich war natürlich nicht mehr so spektakulär wie über den Furkapass. Aber da viele Augen sowieso zu waren und der Weissweinvorrat leer, spielte das auch gar keine Rolle mehr. Pünktlich um 18:17 fuhr der Zug in Samstagern ein und brachte die Männerriege zurück.

Ein spezieller Dank gehört Marcel Ernst vom Turnverein Schönenberg. Er ist spontan für einen kurzfristig erkrankten Samstagerer eingesprungen. Zum Schluss lässt sich noch sagen, wer nicht dabei war hat ein ereignisreiches, lustiges Wochenende verpasst. Aber die nächste Männerriegenreise kommt bestimmt, dann ist ja wieder eine Chance.

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